MEDIEVAL PEOPLE
Das Freizeitvergnügen des zeitweiligen Abtauchens in vergangene Zeiten gewinnt weltweit immer mehr Anhänger. In den 1930er Jahren entstand „Living History“ als Bestandteil der museumspraktischen Arbeit in den USA; in Deutschland ging die Bewegung in den 1980er Jahren aus der Mittelalterszene hervor. Heute gibt es unzählige Vereine und Organisationen, deren Mitglieder regelmäßig für einige Zeit in historische Lebenswelten abtauchen, wobei sie peinlich genau darauf achten, dass Kleidung, Ausrüstung, Nahrungszubereitung und handwerkliche Techniken exakt der dargestellten Epoche entsprechen. Die Themenräume reichen von der Antike bis in die Neuzeit, Schwerpunkte sind das Mittelalter, Barock und Rokkoko und das frühe 20. Jahrhundert. Im Gegensatz zum Reenactment, bei dem historische Ereignisse nachgestellt oder nachgespielt werden, ist Living History „gelebte Geschichte“, die mit wissenschaftlichem Ansatz historische Lebenswirklichkeit nacherlebt und auf diese Weise begreifbar und verständlich macht. – Über mehrere Jahre hin habe ich Mitglieder aus verschiedenen Gruppen im süddeutschen Raum bei ihren Veranstaltungen besucht – dabei ist die Fotodokumentation „Medieval People“ entstanden.